FHN #42.22: Der Bausparvertrag- Echt sexy oder Auslaufmodell? Part 1/2

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Vor drei Wochen haben wir bei den "Finanzhelden-News" FHN #39.22 einen Blick auf die aktuellen Zinskonditionen bei der Baufinanzierung geworfen.

Innerhalb dieser vergangenen 21 Tage hat sich die Situation nochmals verschärft und wir bewegen uns aktuell schon bei Finanzierungskonditionen mit einer 4 vor dem Komma. Wo die Reise noch hingeht? Keine Ahnung, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nach unten, sondern weiter nach oben, wie der Handelsblatt-Artikel vom 6.10.2022 verdeutlicht.

Zinsen von über 4% sind wir in Deutschland nicht mehr gewohnt und so verursacht alleine der Gedanke daran ein ungutes Gefühl. Bei einem Blick auf die durchschnittlichen Zinsen in den letzen 10 Jahren wird deutlich, dass diese mit 5,88% noch über den heutigen Zinsen liegen. Und wenn wir noch weiter zurückblicken, bewegen wir uns sogar in Zinsbereichen > 10%. 

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, welche Zinskosten für ein Darlehen in Höhe von 200.000€ anfallen.

Diese Zinskosten variieren von:

• 178.000€ (bei 9,5% im Juni 1980: 200.000€ + 178.000€ = 378.000€) bis
• 42.000€ (bei 2,2% im Juni 2014:  200.000€ + 42.000€ = 242.000€).

Die Differenz beträgt satte 136.000€ !

Bei diesen Zahlen wird deutlich, dass die Realisierbarkeit eines Bauvorhabens für die potentiellen Bauherren maßgeblich von den Zinskonditionen abhängt. Da wir jedoch keinen Einfluss auf die allgemeinen Zinskonditionen haben, ist es umso wichtiger, sich "günstige" Zinskonditionen zu sichern, um zukünftig Baufinanzierungen stemmen zu können.

Wie kann das gelingen?

Es wird also Zeit die Sinne zu schärfen und ein Finanzierungsinstrument genauer unter die Lupe zu nehmen, dass genau hier ansetzt: Der Bausparvertrag.

Ein absoluter Kassenschlager in den letzten Jahrzehnten und zuletzt etwas aus der Mode gekommen. Doch warum eigentlich?

Wir schauen uns die Funktionsweise genauer an und berechnen anhand eines realen Beispiels, wie sich der Einsatz eines Bausparvertrages auf eine Baufinanzierung konkret auswirkt.

Funktionsweise des Bausparvertrages

Der Bausparvertrag hat verschiedene Phasen. Es wird zunächst ein Vertrag mit einer Bausparsumme abgeschlossen. Hieran schließt sich die Sparphase an. In der Sparphase wird Guthaben angespart. Normalerweise liegt der Regelsparbeitrag bei 3 - 5 ‰ der Bausparsumme (BSS).

Dies hat zur Folge, dass der Vertrag in ca. 8 Jahren zugeteilt wird. Der Regelsparbeitrag variiert je nach Bauspartarif. Es kann auch weniger als der Regelsparbeitrag eingezahlt werden, sodass der Vertrag später zugeteilt wird. Wenn die Mindestwartezeit erfüllt, das Mindestsparguthaben (im Beispiel 30 % - 50 % der BSS) erreicht und die Bewertungsziffer hoch genug ist, wird der Bausparvertrag zugeteilt.

Der Bausparer kann dann die Zuteilung des Bauspardarlehens beantragen. Die Höhe des Darlehens ergibt sich aus der Bausparsumme abzüglich des Bausparguthabens. Die Darlehensrate liegt in der Regel bei 4 - 10 ‰ der Bausparsumme. Damit ist das Darlehen in ca. 12 Jahren zurückgezahlt. Sondertilgungen sind in beliebiger Höhe ohne Vorfälligkeitsentschädigung möglich.

Sicht der Darlehensgeber

Um die Sicht der Darlehensgeber (Banken) zu verstehen, ist es wichtig, die Bedeutung des Beleihungswertes (BLW) und des Beleihungsauslaufs (BLA) zu kennen. In dem folgenden Schaubild haben wir hierzu Erklärungen und ein Beispiel abgebildet.

Nach diesen Kriterien bemessen sich die Zinskonditionen, die die Banken für eine Baufinanzierung veranschlagen. Diese reichen in unserer Berechnung von 3,48% (BLW = 80%) bis zu 4,13% (BLW = 111%). 

Damit genug für heute. Freue dich auf die nächste Ausgabe der Finanzhelden-News (#FHN 43.22: Der Bausparvertrag - Echt sexy oder Auslaufmodell? Part 2/2) - da berechnen wir einen konkreten Kundenfall und zeigen auf, wie sich der Einsatz des Bausparvertrages auf die Finanzierung auswirkt.

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